Wenn kognitive Verhaltenstherapie nicht reicht: Hypnose als tiefenwirksame Alternative

Zwei Frauen sitzten nebeneinander auf dem Sofa und eine redet und hält einen Stift und ein Klemmbrett.

Du hast monatelang Tagebücher geführt, Gedankenprotokolle geschrieben und Situationen analysiert. Rational weißt du ganz genau, woher deine Angst kommt. Du kannst erklären, dass Autofahren nicht gefährlich ist, dass der Vortrag vor Kollegen kein Überlebenskampf ist oder dass du nicht stirbst, wenn du eine Panikattacke hast. Dein Kopf hat es verstanden.

Aber dein Unterbewusstsein hat das Memo nicht bekommen.

Sobald die Situation eintritt, rast das Herz, der Kloß im Hals ist wieder da, und die alten Muster laufen ab, als hättest du nie eine Therapiestunde besucht. Das ist frustrierend. Vielleicht denkst du sogar: "Bin ich therapieresistent? Warum schaffen es alle anderen, nur ich nicht?"

Ich möchte dir direkt zu Beginn eine Last von den Schultern nehmen: Es liegt nicht an dir. Du bist nicht kaputt und du bist kein hoffnungsloser Fall. Wenn du das Gefühl hast, die klassische KVT (Kognitive Verhaltenstherapie) reicht nicht, dann liegt das oft schlicht daran, dass wir mit Sprache allein nicht immer dorthin kommen, wo das Problem eigentlich sitzt.

Du hast bisher versucht, ein Feuer im Keller zu löschen, indem du im Dachgeschoss die Fenster aufreißt. Lass uns heute darüber sprechen, wie wir wirklich in den Keller kommen.

Warum KVT bei tiefsitzenden Ängsten an Grenzen stößt

Die Kognitive Verhaltenstherapie ist ein hervorragendes Werkzeug – missversteh mich nicht. Sie hilft uns, dysfunktionale Gedanken zu erkennen und unser Verhalten im Hier und Jetzt zu steuern. Sie arbeitet "Top-Down": Vom Kopf (Kognition) in den Körper. Das funktioniert wunderbar, solange das Gehirn noch im "Denk-Modus" ist.

Aber bei tiefsitzenden Ängsten, Traumata oder starken emotionalen Blockaden übernimmt ein ganz anderer Teil deines Gehirns die Regie: das limbische System, unser emotionales Zentrum. Und das ist oft schneller als jeder vernünftige Gedanke.

Viele meiner Klienten kommen zu mir mit dem Satz:

"KVT hat mir mit meiner Angst nicht geholfen, zumindest nicht nachhaltig."

Das liegt oft daran, dass die Amygdala – unser Gefühlszentrum im Hirn und sozusagen der innere Rauchmelder – Alarm schlägt, lange bevor dein präfrontaler Kortex (der Verstand) überhaupt eingreifen kann. Wenn der Alarm erst einmal losgeht, ist der Zugang zum rationalen Denken biochemisch blockiert. Du kannst dir in einer Panikattacke noch so oft sagen "Es ist alles okay", dein Nervensystem schreit "Gefahr!".

Hier stößt das reine Reden an seine Grenzen. Wir müssen eine Etage tiefer gehen.


Wissenschaftlicher Fakt:

Studien zeigen, dass Hypnose bei Angststörungen besonders wirksam ist. Eine umfassende Metaanalyse konnte nachweisen, dass Hypnose insbesondere bei Phobien und Ängsten eine sehr hohe Wirksamkeit zeigt (Flammer & Bongartz, 2003). In klinischen Untersuchungen berichteten bis zu 73,56 % der mit Hypnose behandelten Patienten von einer signifikanten Besserung, im Vergleich zu lediglich 26,45 % in Kontrollgruppen (Chaves & Dantas, 2021). Das zeigt: Wir brauchen den Zugang zum Unterbewusstsein.

Forscherin steht vor einem Bildschrim auf dem das menschliche Hirn von verschiedenen Perspektiven abgebildet ist.

Das fehlende Puzzleteil: Unterbewusstsein und Nervensystem

In der klassischen KVT wird dir oft der "Kreislauf der Angst" erklärt. Der Ansatz ist meist, sich den angstbesetzten Situationen immer wieder auszusetzen (Exposition), damit die Angstkurve irgendwann abflacht. Man übt sozusagen das Aushalten, bis die Gewöhnung eintritt. Doch für viele Menschen fühlt sich das an wie ein ständiger Kampf gegen sich selbst.

„Ein Klient kam mit einer Zwangsstörung zu mir. Er hatte bereits viele Jahre kognitive Verhaltenstherapie hinter sich und erklärte mir, dass er die theoretischen Modelle – den Angstkreislauf und die dahinterliegenden Mechanismen – sehr gut versteht. Doch das Einzige, was ihm im Laufe der Zeit immer wieder geraten wurde, war: „Halten Sie es aus.“ Für ihn fühlte sich das jedoch zunehmend aussichtslos an. Trotz aller Bemühungen stellte sich keine nachhaltige Verbesserung ein, und er merkte, wie ihm langsam die Kraft fehlte, sich den Zwängen und der Angst immer wieder aufs Neue auszusetzen.“

Lena Berning

Lena Berning

Dipl.-Psychologin & Hypnosetherapeutin

Mein Ansatz geht einen etwas anderen Weg: Das Ziel ist nicht, die Angst einfach nur "wegzureden" oder sie immer wieder im Alltag durchzustehen, sondern dem Nervensystem zuerst eine fundamental neue Erfahrung von Sicherheit zu geben.

Wir wollen das "Alarmsystem" im Gehirn direkt beruhigen. Wir arbeiten dort, wo Worte oft nicht hinreichen – mit Bildern, Gefühlen und körperlichen Empfindungen. Erst wenn sich dein Körper auf dieser tiefen Ebene sicher fühlt, kann dein Verstand wirklich entspannen und muss nicht ständig gegen die Angst ankämpfen.


Erfahre mehr über Hypnosetherapie bei Angststörungen, echte Erfahrungen und wie du deine Angst endlich loslassen kannst.

Mein integrativer Ansatz: Mehr als nur Reden

In meiner Arbeit als Dipl.-Psychologin habe ich einen Ansatz entwickelt, der das Beste aus verschiedenen Welten kombiniert. Ich sehe meine Methode als logische Alternative zu kognitiver Verhaltenstherapie – oder besser gesagt: als die entscheidende Vertiefung und Ergänzung.

Wir arbeiten auf drei Ebenen gleichzeitig, um das "Dach" nicht nur zu reparieren, sondern das "Fundament" zu sanieren:

  1. Hypnose & Regression (Unterbewusstsein): Hier reisen wir nicht einfach in die Vergangenheit, um in Erinnerungen zu schwelgen. Wir lassen das Gefühl – zum Beispiel die Angst – aufkommen und nutzen es als Brücke. Wir gehen von einer Erfahrung zur nächsten zurück, bis wir bei der Ursprungssituation landen, in der dieses Gefühl zum ersten Mal entstanden ist – häufig liegt diese Situation lange vor der ersten Panikattacke.
    Dort schreiben wir nicht die Geschichte um, sondern wir betreiben das, was man in der Schematherapie "Nachbeeltern" nennt: Wir geben deinem "inneren Kind" – also deinem jüngeren Ich in jener Situation – genau das, was es damals gebraucht hätte, sei es Sicherheit, Schutz oder Trost. Die Situation löst dadurch kein überwältigendes Gefühl mehr aus, sondern es entsteht ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Dein System lernt so, dass die alte Bedrohung vorbei ist bzw. gar nicht wirklich bedrohlich war und dass der Schutzmechanismus (die Angst) heute nicht mehr notwendig ist.

  2. Brainspotting (Nervensystem): Dies ist eine moderne Methode der Traumatherapie, die davon ausgeht, dass "wo wir hinschauen, beeinflusst, wie wir uns fühlen". Über bestimmte Augenpositionen finden wir Zugang zu emotionalen Ladungen im Gehirn und leiten den Stress direkt aus dem Nervensystem ab.
    Brainspotting zeigt in Studien beeindruckende Ergebnisse. Eine Untersuchung wies nach, dass Brainspotting bei Angst und Depression eine extrem hohe Effektstärke (d=1,96) hat (Hildebrand, Grand, & Stemmler, 2017).
    Was bedeutet dieser Wert? In der Statistik spricht man ab einem Wert von 0,8 bereits von einem "starken Effekt". Ein Wert von fast 2,0 ist außergewöhnlich hoch. Es bedeutet vereinfacht gesagt: Die Verbesserung durch diese Methode ist nicht nur messbar, sondern für die Betroffenen im Alltag massiv spürbar – oft deutlicher als bei vielen herkömmlichen Verfahren.

  3. ACT & Ressourcenarbeit (Verhalten & Alltag): Wir klären deine Werte und nutzen Ressourcenarbeit, damit du im Alltag nicht nur "funktionierst", sondern ein Leben führst, das dir wichtig ist (Hayes et al., 2006). Hier greifen wir auch Elemente auf, die du vielleicht aus der KVT kennst, aber wir verankern sie mit Suggestionen in der Hypnose zusätzlich tief in deinem Unterbewusstsein.

Die Kombination macht den Unterschied: Wir lösen die Bremse im Kopf (Hypnose), beruhigen den Motor (Brainspotting) und geben dir dann ein Navigationssystem für die Fahrt (ACT).

Model Hypnose, Brainspotting und ACT mit Ressourcenarbeit

Therapie im eigenen Safe Space: Warum Online so gut funktioniert

Vielleicht bist du skeptisch, ob so eine tiefe Arbeit über einen Bildschirm funktionieren kann. Tatsächlich ist die Online-Therapie für Hypnose und Brainspotting oft sogar vorteilhafter als der Besuch in einer Praxis. Viele meiner Klienten sind überrascht, wie intensiv die Sitzungen über Zoom sind.

Der Grund ist simpel: Du bist in deinem eigenen, sicheren Zuhause. Du musst dich nach einer emotionalen Sitzung nicht in den Straßenverkehr stürzen oder in der U-Bahn sitzen. Du kannst dir danach eine Decke nehmen, dir einen Tee machen und die Wirkung in deiner gewohnten Umgebung nachspüren lassen.

Studien belegen mittlerweile klar:

Online-Therapie kann genauso wirksam sein wie Präsenztherapie, da die entscheidende vertrauensvolle Verbindung (die „therapeutische Allianz") auch digital stabil aufgebaut werden kann (Sucala et al., 2012; Weinberg, 2020).

Suchst du gerade nach einem Online-Hypnosetherapeuten? In meinem Beitrag “Online-Hypnosetherapie: Woran du seriöse Therapeuten erkennst und ob es wirklich funktioniert” findest du alle wichtigen Infos, die dir bei der Entscheidung helfen.

FAQ – Häufige Fragen zum Wechsel der Therapiemethode

Muss ich meine ganze Geschichte nochmal von vorne erzählen?

Nicht unbedingt. Besonders beim Brainspotting arbeiten wir "prozessorientiert" und weniger inhaltsbasiert. Wir konzentrieren uns auf das Gefühl und die Körperempfindung im Hier und Jetzt. Wir müssen nicht jedes schmerzhafte Detail der Vergangenheit verbal aufwärmen – das ist für viele eine große Erleichterung.

Was ist der Unterschied zur klassischen "Kassen-Therapie"?

Als private Praxis bin ich nicht an die starren Vorgaben der Krankenkassen gebunden. Wir müssen keine Anträge schreiben oder warten, bis eine "Störung mit Krankheitswert" diagnostiziert ist. Wir können Methoden wie Brainspotting und Hypnose flexibel kombinieren, so wie es für dich am besten passt. Zudem hast du in der Regel deutlich kürzere Wartezeiten.

Besteht die Gefahr einer Retraumatisierung?

Das ist eine wichtige Frage. Ja, theoretisch besteht diese Möglichkeit, wenn man unvorsichtig in alte Wunden geht. Genau deshalb passe ich meine Vorgehensweise individuell an. Bei traumatisierten Patienten arbeite ich mit anderen, deutlich sanfteren Techniken als bei reinen Blockaden. Wir nutzen Methoden, die eine sichere Distanz wahren, und gehen nur so weit, wie dein Nervensystem es gut verarbeiten kann. Sicherheit steht immer an erster Stelle.

Ist Hypnose sicher, auch wenn ich ängstlich bin?

Absolut. Viele Menschen haben Sorge vor Kontrollverlust, aber Hypnose ist kein Zustand der Willenlosigkeit. Es ist ein fokussierter Aufmerksamkeitszustand. Wir besprechen vorher genau, was passiert, und bauen Sicherheitsanker ein.

Du hast immer die volle Kontrolle. Du kannst jederzeit die Augen öffnen. Wir vereinbaren zudem ein klares 'Stopp'-Wort (z.B. 'Raus'), mit dem du die Trance sofort beenden kannst. Außerdem verankern wir zu Beginn immer einen inneren Sicherheitsort – eine glückliche Erinnerung oder Vorstellung – zu dem wir jederzeit zurückkehren können, falls es sich mal intensiv anfühlt.

Gerade für "Kopfmenschen" ist es oft eine Wohltat, den analytischen Verstand mal kurz auf die Rückbank zu setzen, wohlwissend, dass sie jederzeit wieder ans Steuer greifen können.

Frau sitzt auf dem Bett mit dem Laptop auf ihrem Schoß und lächelt.

Fazit – Dein Weg aus der Analyse-Paralyse

Es ist gut und wichtig, seine Probleme rational zu verstehen. Aber Wissen allein ist noch keine Heilung. Wenn du das Gefühl hast, du drehst dich im Kreis und deine Angst oder Blockade lässt sich durch bloßes Reden nicht beeindrucken, dann ist es Zeit, die Ebene zu wechseln.

Auf meiner Internetseite findest du alle wichtigen Informationen zu meinen Hypnosesitzungen.


Möchtest du herausfinden, ob mein 3-Ebenen-Ansatz der Schlüssel für dich ist?

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Lena Berning

Dipl.-Psychologin & Hypnosetherapeutin

"Ich kombiniere moderne psychotherapeutische Ansätze, um individuell auf die Bedürfnisse meiner Klienten einzugehen. Dabei steht der Mensch mit seinen Erfahrungen, Gefühlen und inneren Ressourcen im Mittelpunkt.

Mit Hypnosetherapie, Brainspotting und Methoden der Verhaltenstherapie helfe ich, emotionale Blockaden zu lösen und echte, nachhaltige Veränderungen zu erreichen."

 

Wissenschaftliche Quellen:

Chaves, J. F., & Dantas, E. (2021). Efficacy of Hypnosis in the Treatment of Anxiety: A Meta-Analysis. International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 69(1), 42-65.

Flammer, E., & Bongartz, W. (2003). On the efficacy of hypnosis: A meta-analytic study. Contemporary Hypnosis, 20(4), 179–197. https://doi.org/10.1002/ch.277

Hayes, S. C., Luoma, J. B., Bond, F. W., Masuda, A., & Lillis, J. (2006). Acceptance and Commitment Therapy: Model, processes and outcomes. Behaviour Research and Therapy, 44(1), 1–25.

Hildebrand, A., Grand, D., & Stemmler, M. (2017). Brainspotting – the efficacy of a new therapy approach for the treatment of Posttraumatic Stress Disorder in comparison to Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Mediterranean Journal of Clinical Psychology, 5(1). https://doi.org/10.6092/2282-1619/2017.5.1376

LeDoux, J. E. (2015). Anxious: Using the Brain to Understand and Treat Fear and Anxiety. Viking.

Revenstorf, D., & Peter, B. (2015). Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin: Manual für die Praxis (3. Aufl.). Springer.

Sucala, M., Schnur, J. B., Constantino, M. J., Miller, S. J., Brackman, E. H., & Montgomery, G. H. (2012). The therapeutic relationship in e-therapy for mental health: A systematic review.

 

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